Eine Anschlussfinanzierung – klingt sperrig, ist aber das Rückgrat langfristiger Immobilienfinanzierung. Viele denken nach dem Hauskauf erstmal durchatmen zu können, doch genau da beginnt die strategische Planung für die Zukunft. Denn läuft die Zinsbindung des aktuellen Kredits aus, steht die Entscheidung über eine neue Finanzierung an. Und diese will wohlüberlegt sein. In diesem Artikel erfährst du, warum eine Anschlussfinanzierung wichtig ist, wie du sie planst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Was versteht man unter einer Anschlussfinanzierung?
Die Anschlussfinanzierung tritt in Kraft, wenn die vereinbarte Zinsbindung einer Immobilienfinanzierung endet, aber noch eine Restschuld besteht. Anders als die Erstfinanzierung dient sie also nicht zum Kauf einer Immobilie, sondern zur Weiterfinanzierung des verbleibenden Kreditbetrags.
Unterschied zur Erstfinanzierung
Während bei der Erstfinanzierung oft hohe Summen und lange Laufzeiten verhandelt werden, geht es bei der Anschlussfinanzierung gezielter um Zinskonditionen, Tilgungsvarianten und Flexibilität. Der Kreditnehmer hat zudem bereits Zahlungshistorie vorzuweisen – das kann die Konditionen beeinflussen.
Wann wird eine Anschlussfinanzierung notwendig?
Typischerweise läuft ein Immobilienkredit über 20–30 Jahre, während die Zinsbindung oft nur 10 oder 15 Jahre beträgt. Ist diese Frist vorbei, bleibt meist eine erhebliche Restschuld übrig, die weiterfinanziert werden muss. Hier kommt die Anschlussfinanzierung ins Spiel.
Die Bedeutung einer rechtzeitigen Anschlussfinanzierung
Ein häufiger Fehler: Sich erst kurz vor Ende der Zinsbindung mit der Anschlussfinanzierung zu befassen. Das kann teuer werden.
-
Planungssicherheit: Wer frühzeitig vergleicht, sichert sich bessere Konditionen.
-
Zinsersparnis: In Niedrigzinsphasen kann ein sogenanntes Forward-Darlehen schon Jahre im Voraus abgeschlossen werden.
-
Vermeidung von „teurer Zwischenfinanzierung“: Wer zu spät handelt, muss oft Übergangslösungen mit hohen Zinsen akzeptieren.
Finanzielle Vorteile durch clevere Anschlussfinanzierung
Gute Planung zahlt sich wortwörtlich aus. Wer vergleicht und rechtzeitig handelt, kann oft tausende Euro sparen.
-
Niedrigere Zinsen durch Umschuldung
-
Optimierte Tilgungssätze
-
Flexible Laufzeiten
Risiko eines fehlenden Anschlussplans
Ohne klare Strategie drohen:
-
Zinsschocks bei steigenden Marktzinsen
-
Finanzielle Überlastung
-
Im schlimmsten Fall sogar Zwangsversteigerung
Welche Optionen gibt es bei der Anschlussfinanzierung?
Zwei gängige Wege stehen zur Verfügung:
-
Prolongation bei der bestehenden Bank – einfach, aber nicht immer günstig.
-
Umschuldung zu einem neuen Kreditgeber – oft bessere Zinsen, aber mit zusätzlichem Aufwand.
Vergleich von Angeboten – warum sich der Marktüberblick lohnt
Ein effektiver Angebotsvergleich ist Gold wert. Achte auf:
Kriterium | Warum wichtig |
---|---|
Effektivzins | Berücksichtigt alle Kosten |
Sondertilgungsrechte | Für vorzeitige Rückzahlung |
Flexibilität | Tilgungssatzwechsel möglich? |
Nutze Portale wie Check24 oder Interhyp, um den Markt zu analysieren.
Die Rolle eines Finanzberaters bei der Anschlussfinanzierung
Ein unabhängiger Finanzberater hilft, die ideale Strategie zu entwickeln – abgestimmt auf deine Lebenssituation, Bonität und Ziele.
Staatliche Förderungen und ihre Auswirkungen
Förderprogramme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bieten zinsgünstige Darlehen für bestimmte Modernisierungen oder energieeffizientes Bauen. Diese können in die Anschlussfinanzierung eingebunden werden.
Steuerliche Aspekte einer Anschlussfinanzierung
Wer vermietet, kann Zinsen oft als Werbungskosten absetzen. Auch für Selbstnutzer gibt es steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten – etwa im Rahmen eines Arbeitszimmers.
Einfluss der Bonität auf die Anschlusskonditionen
Dein Schufa-Score und deine Einkommensverhältnisse beeinflussen die Zinsen, die dir angeboten werden. Wer seine Finanzen in Ordnung hält, wird belohnt.
Flexibilität in der Anschlussfinanzierung – Sondertilgungen & Laufzeitwahl
Achte bei neuen Verträgen auf:
-
Sondertilgungsoptionen (z. B. 5 % jährlich)
-
Anpassbare Tilgungssätze
-
Längere oder kürzere Laufzeiten je nach Bedarf
Anschlussfinanzierung bei schwieriger Finanzlage
Wenn sich die finanzielle Lage verschlechtert hat, gibt es dennoch Optionen:
-
Ratenanpassung
-
Stundung
-
Verhandlungen über Konditionen
Fazit: Langfristige Planung zahlt sich aus
Eine durchdachte Anschlussfinanzierung ist keine Nebensache, sondern essenziell für finanzielle Stabilität. Wer rechtzeitig vergleicht, flexibel plant und Fördermöglichkeiten nutzt, spart bares Geld und sichert sich gegen Risiken ab.